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Zufriedenheitsstudie Berlin vs. Wien

Sind Mieter in Wien wirklich glücklicher mit ihrer Wohnsituation? Eine Studie gibt Aufschluss.

Wien gilt gemeinhin als Vorzeige-Modell, wenn es um soziale Wohnungspolitik geht. Berlin dagegen kämpft gesellschaftlich und politisch um den Erhalt moderater Mieten. Da liegt die Frage nah, ob die Wiener Mieter auch tatsächlich zufriedener mit ihrer Wohnsituation sind als die von hohen Mietsteigerungen geplagten Berliner. Allein in den letzten fünf Jahren sind die Mieten in der Bundeshauptstadt um 37,5 Prozent gestiegen.

Eine Zufriedenheitsstudie von ImmoScout24 und dem Meinungsforschungsinstitut INNOFACT zeigt nun, dass ein Großteil der Mieter in beiden Städten weitgehend mit seiner Wohnsituation zufrieden ist. Befragt wurden über 1000 Mieter in beiden Städten mit durchaus überraschenden Ergebnissen: So sind 85 Prozent der Berliner Mieter insgesamt glücklich mit ihrer Wohnsituation. Mit 17 Prozent ist jeder Sechste Berliner Mieter sogar sehr glücklich. Außerdem lebt mit 85 Prozent die große Mehrheit der Berliner Mieter gern in der Metropole. Nur jeder Zehnte lebt nicht gern dort. Im Glücks-Index liegt Wien damit nicht weit vor Berlin: 90 Prozent der Wiener Mieter sind glücklich mit ihrer Wohnsituation (5 Prozent mehr als in Berlin). 18 Prozent sehr glücklich (+1 Prozent). Doch worin liegen die ähnlich hohen Zufriedenheitswerte der wohnpolitisch so gegensätzlichen Metropolen begründet?

Geringe Miete wichtigster Aspekt

Wenn es um die Kosten für eine Wohnung geht, sind sich Berliner und Wiener Mieter einig: Der wichtigste Aspekt bei der Wohnsituation ist für 54 Prozent der Berliner und 55 Prozent der Wiener Mieter eine geringe Miete. Trotz des guten Rufs des Wiener Wohnungsmarktes reagieren die Wiener Mieter mit geteilten Ansichten auf die Kostenfrage: Während 34 Prozent bestätigen, dass man in Wien günstig wohnen kann, geben 35 Prozent an, dass dies nicht der Fall sei.

Vier von zehn Haushalten in Berlin und Wien zahlen mehr als 40 Prozent des Einkommens für Miete

Beim Anteil der Mietkosten am Haushaltseinkommen zeigen sich zwischen Mietern in Berlin und Wien ebenfalls überraschend geringe Unterschiede. In den beiden größten deutschsprachigen Metropolen müssen vier von zehn Haushalten mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Miete aufbringen. In Berlin geben 60 Prozent der Mieter unter 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnraum aus. Ähnlich in Wien: Für 57 Prozent liegt der Anteil der Miete am Haushaltseinkommen unter 40 Prozent.

Garten am ehesten verzichtbar

Am ehesten verzichten, wenn sie dafür eine geringere Miete zahlen müssten, würden Mieter in Berlin und Wien auf einen Garten. Während in Berlin 67 Prozent Abstriche beim eigenen Grün machen würden, sind es in Wien mit 58 Prozent etwas weniger. Rund drei von zehn Mietern in Berlin und Wien würden bei der Ausstattung der Wohnung auf Merkmale wie einen Aufzug oder ein großes Bad verzichten. Eine schlechtere Verbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln ist hingegen in Wien nur für 14 und in Berlin für 13 Prozent bei geringerer Miete eine Option.