Zahl der Woche

Die Zahl der Woche – 9,9 Mrd. Euro

Die Mittel für das Baukindergeld sind begrenzt. Wie viel ist noch übrig im Fördertopf?

Mit zwei großen Zielen wurde das Baukindergeld 2018 eingeführt: Zum einen soll es den Mietwohnungsmarkt entlasten, zum anderen eine langfristige Altersvorsorge für viele Familien schaffen.

Mehr als ein Jahr ist vergangen und das Ergebnis kann sich sehen lassen – zumindest für letzteres Vorhaben. So haben, Stand September 2019, bereits 135.000 Familien in Deutschland den Förderantrag bei der KfW gestellt. Besonders junge Familien mit kleineren und mittleren Einkommen sollen durch die Zulage einen Anreiz bekommen, ihr Eigenheim zu erwerben.

Hat das Baukindergeld seine Ziele erreicht?

Mit zusätzlich 1.200 Euro pro Kind pro Jahr, 10 Jahre lang, kommt eine ordentliche Summe zusammen! Aber landet es auch bei den Richtigen? Die Antwort ist „Ja“ und widerlegt somit die Prognose, das Baukindergeld sei eine Förderung derer, die sich sowieso eine Immobile leisten könnten. Die Bilanz des Innenministeriums gibt Aufschluss: 60 Prozent der bisherigen Antragsteller haben vor Steuern ein Haushaltseinkommen von maximal 40.000 Euro, mit Kindern meist im Vorschulalter. Ob der großzügige Zuschlag dennoch bei den enorm gestiegenen Immobilienpreisen der Top-Städte Abhilfe verschafft, ist ein anderes Thema der sowieso heiß diskutierten Wohnungsdebatte.

Insgesamt stehen 9,9 Mrd. Euro zur Verfügung. Von der Summe wurden mit Stand von September 2019 2,8 Mrd. Euro und damit rund ein Drittel bereits abgeschöpft. Muss man sich jetzt beeilen, um noch was vom Kuchen abzubekommen? Die Vergabe des Geldes erfolgt nach dem alt bewährten Windhundprinzip – wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wenn der Topf leer ist, wird nicht nochmal nachgelegt – so heißt es aktuell. Die Befürchtungen sind jedoch unbegründet, denn es gibt viel Luft nach oben. Wenn die Antragsstellung so weiter verläuft wie bisher, reicht die Förderung bis über das Ende der Legislaturperiode hinaus. Insgesamt werden 833.333 Kindern von der Förderung profitieren können!

Wie sieht es im Hinblick auf die Wohnungsmarktproblematik aus? Schafft die Förderung die erhoffte Entlastung? Die Immobilienbranche ist sich darüber weitgehend einig: Nein, die neuen Zulagen könnten die Preise für Kaufimmobilien sogar weiter in die Höhe treiben oder die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen fördern, anstatt Abhilfe zu schaffen. Außerdem werden mit dem Baukindergeld vornehmlich Bestandsbauten erworben, der Neubau bleibt also auf der Strecke.

Die Förderung dient nicht jedem

Kritik hagelt es auch von Seiten derer im Volk, die mitzahlen und nicht profitieren, nämlich die oft einkommensstarken, aber kinderlosen Familien und Singles. Der größte Ärger zum Thema „Benachteiligung“ droht aber seitens der EU-Kommission: Sie befürchtet, das Baukindergeld könne EU-Bürger aus anderen Ländern benachteiligen, die in Deutschland arbeiten, aber nicht dort wohnen. Der Standpunkt des Bundesministeriums bleibt dazu weiter klar: „Ziel des Baukindergeldes ist vor allem die Schaffung von mehr Wohnraum und die Erhöhung der Wohneigentumsquote von Familien mit Kindern in Deutschland.“

Fazit: Das Baukindergeld zeigt Erfolg und kann Familien beim Vorhaben Eigentum zu bilden entlasten. Allerdings ist es nicht das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, die Kaufpreisentwicklung und den Neubau positiv zu beeinflussen. Und auch die Benachteiligung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen beim Konzept des Baukindergeldes muss bei der Bewertung berücksichtigt werden.

Für alle Familien, die Eigentumserwerb planen, ist der letzte mögliche Tag zur Antragsstellung der 31.12.2023. Mehr Infos zu den Kriterien und die Formulare zur Antragsstellung findet ihr auf der Seite der KfW.